Freitag, 26. Februar 2010

Topalov und Dc7

Ich bin in meinem letzten Beitrag "Missed Chance (2)" schon auf die Partie Topalov - Aronian (Linares 2010) eingegangen. Hier noch einmal die Stellung, in der Topalov den Gewinn verpasste:

Nach dem Räumungsopfer 34.Txe4! hätte die weiße Dame die grün eingezeichnete Route nehmen können, also 34.- Dxe4 35.Dc3+ Kg8 (35.- Kxg6 36.Lc2) 36.Dc7! und es droht matt mittels Df7+ und Dh7#. Zudem hängt der Turm auf d8 mit Schach. 36.- Td7 37.Lxd7 Sxd7 38.Dxd7 +-

Diese Kombination ist 3-zügig, also noch relativ komplex. Zudem ist der Damenzug Dc7, womit Weiß seitlich Drohungen gegen den gegnerischen König aufstellt, nicht alltäglich. Allerdings hätte es Topalov schon allein deshalb sehen müssen, weil ihm im WM-Match gegen Kramnik ein ähnliches Übersehen widerfuhr. Hier die maßgebliche Stellung (Topalov - Kramnik, Elista 2006, 2.):



Hier hätte Topalov mit 32.Txg4+ Lg7 33.Dc7! die Sache klar machen können, da Schwarz den Punkt g7 nicht mehr decken kann. Ein schwarzes Df1+ bringt nichts wegen Sg1. Also schon in dieser Partie übersah der bulgarische Großmeister den seitlichen Damenangriff, diesmal in einer 2-zügigen Variante.

Ist das nun ein Fall für den Psychologen? Ist Topalov auf dem Feld c7 blind? Es könnte durchaus sein, dass manche Spieler bestimmte Figurenbewegungen schlecht verarbeiten können. So hat man schon davon gehört, dass vor allem die unorthodoxen Springerbewegungen manchen Spielern Probleme bereiten. Aber ich will das nicht vertiefen, da ich auf diesem Gebiet kein Fachmann bin.

Zum Abschluss noch eine Partie aus meinem eigenen schachlichen Tun. In der Partie Proba - Knütter (Köln 2009) entstand folgende Stellung:

Wie unschwer zu erkennen ist, nahm Weiß jetzt mit 24.Txe5! den schwarzen Läufer vom Brett, wonach die Dame nach d7 kam und seitlich ein Matt gegen den schwarzen König androhte. Ein ähnliches Motiv also wie in den beiden vorherigen Beispielen. Nach 24.Txe5 dxe5 25.Dd7 Se8 26.Lxf8 konnte Schwarz im Prinzip aufgeben (noch stärker wäre 26.De7! gewesen und der Computer zeigt Matt in 8).

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Montag, 22. Februar 2010

Missed Chance (2)

In the diagram below from Topalov - Aronian (Linares 2010) White had a chance to win immediately.



With 34.Rxe4! it becomes clear that after 34.- Qxe4 35.Qc3+ Kg8 (35.- Kxg6 36.Bc2) 36.Qc7! is murderous because of the threats Qxd8 and Qf7+ (-> Qh7#). 36.- Rd7 37.Bxd7 Nxd7 38.Qxd7 +-
GM Anish Giri wrote about this position on chessbase.com: "I don't know what happened on move 34. Perhaps Topalov is not in shape in this event."
Well I do not want to critisize Giri, but I don't think this combo is that easy to see because it's very unusual. I'm more with Dennis Monokroussos who says: "It's very easy to calculate, but not so easy to see in the first place."
Topalov played 34.Bb3 and the game ended draw in move 45.
45.

Dienstag, 16. Februar 2010

Blunder (9)

In the diagram below you see a position from Bacrot - Bareev (Moscow 2010). White is an exchange down but has big pressure on the e-file. Since Black will lose a piece anyway he decided to play 19.- Qxd4??


Better would have been 19.- Be6 20.Rxe6 Qxd4 (if 20.- fxe6?? 21.Bxe6+ Kh8 22.Bxe7! and Black cannot take the bishop because of Ng6+ and Qh3+)

After 19.- Qxd4?? White played 20.Bxf7+ and Black resigned (21.- Kxf7 22.Rxe7+).

Samstag, 13. Februar 2010

Best Move (5)

In the diagram below Black's position seems to be very powerful. White to move by all means needs an idea in Vachier-Lagrave - Savchenko, B. (Moscow 2010). What is the best move to play?



How it was continued: 1.Bxe5+ dxe5 2.Qxe5+ Kg8 3.Rxf7! (-> Qg7#) Kxf7 4.Qf6+ Kg8 with perpetual check since the black king cannot cross the c-file because of Rxc2+, thus 1/2-1/2

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Mittwoch, 3. Februar 2010

Tactics (30)

White forces a win in Kurnosov - Kunin (Moscow 2010).

Solution (diff. ●●○○○): 1.d6! Re5+ 2.Rd5 Rxd5 3.Kxd5 Kf6 4.c5! 1-0

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Montag, 1. Februar 2010

Eine kleine Verbesserung

Im unten angeführten Schachproblem (Matt in 3 Zügen) von Alexander Galizki (1900) stört mich eine Sache. Der letzte schwarze Zug muss Kg8-h8 gewesen sein, und der letzte weiße Zug Sx-h6+. Nach Sh6+ hätte Schwarz allerdings einfach den Springer nehmen können, wonach die Stellung remis ist. Wenn man praktische Relevanz als Gütesiegel eines Problems ansieht, scheitert diese Aufgabe leider.


Ich habe nun eine Variation auf dieses Schachproblem vorgenommen, die man im zweiten Diagramm sieht. Diese Variation hat eine höhere praktische Relevanz, ist aber unter ästhetischen Gesichtspunkten mangelhaft - wie ich zugeben muss.


Der Schlüsselzug ist wie in der Ausgangsaufgabe 1.Sh6. Ziel ist die Blockade des Bauern h7, wonach Schwarz durch die gleichzeitige Fesselung des Bauern g7 in Zugzwang gerät. Das zeigt sich am ehesten in der Variante 1.- Lxh6 2.Kf8 (f7) d5 3.Ld4 Lxx 4.Lxg7#. Die zäheste Verteidigung ist noch 1.- d5 2.Kf8 Le7+ 3.Kxe7 d4 4.Kf8 (f7) gxh6 5.Lxd4# Die von Galizki intendierte Mattsetzung mit Sf7# kommt in dieser Variation nicht zum Tragen. Der Bauer d6 ist auch etwas unschön. Er dient lediglich dazu, schwarze Schachgebote auf der Diagonalen a3-f8 zu unterbinden, bei denen die Stellung remis wäre.
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