Donnerstag, 16. Juli 2009

Die Studie aus "The Luzhin Defence"

Um es gleich zu sagen: Ich empfinde "The Luzhin Defence" (GB 2000) von Regisseurin Marleen Gorris als keinen guten Film. Zwar basiert der Film auf einer Kurzgeschichte von Vladimir Nabokov, jedoch scheint die Genialität des Meisters nicht auf die Filmcrew übergegangen zu sein. Herausgekommen ist eine Art Melodram, das gegen Ende zu klebrig wird, um überzeugen zu können. Einziger Lichtblick ist John Turturro (Foto) in der Rolle des schwächlichen WM-Aspiranten Luzhin; aber auch er kämpft vergeblich gegen ein schlechtes Drehbuch an.





Dabei standen die Zeichen aus Schachspielersicht doch gut. Mit GM Jonathan Speelman hatte man sich einen Top-Mann als Berater geholt. Der legte auch gleich los, denn die Partiestellungen, die man im Film sieht, sind in der Tat ziemlich ausgefuchst. Am Anfang kriegt man die bekannte Kombination aus der Partie Vidmar - Euwe (Karlsbad 1929) vorgesetzt, die damals den ersten Schönheitspreis gewann. Am Ende des Films in der entscheidenden WM-Partie erscheint folgende Stellung mit Schwarz am Zug auf dem Brett (siehe auch Foto):



Schwarz gewinnt jetzt mit 1.- Te3+ 2.Kg4 f5+ 3.Kg5 Kg7 (-> 4.- Le7#) 4.Sd5 Th3! (-> 5.- h6#) 5.gxh3 h6+ 6.Kh4 Lf2#


Diese Stellung von Speelman ist angelehnt an eine Studie von Karl Knothe (1960), Diagramm unten. [1]



Wie man sieht, ist die Konfiguration dieselbe, nur dass Weiß am Ruder ist. 1.f4+ Kg4 2.Kg2 (-> 3.Le2#) Sd4 3.Th6! (-> 4.h3#) gxh6 4.h3+ Kh5 5.Lf7#


Der Trick in beiden Stellungen ist, mit Th3 bzw. Th6 Matt zu drohen und das Nehmen mit gxh zu forcieren, wonach der nehmende Bauer dem König ein Fluchtfeld verstellt.

-------------------------

[1] Dank an Tim Krabbé für diese Information.

Keine Kommentare: